Die Chancen und Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Digitalisierung der niedersächsischen Bauwirtschaft und die fortschreitende Implementierung von BIM standen im Fokus des Online-Arbeitstreffen des BIM-Clusters Niedersachsens 2020 unter Leitung von Prof. Klemt-Albert (ICoM Hannover). Mit über 25 Teilnehmenden wurden in einer interaktiven Videokonferenz Best-Practice-Lösungen und die Auswirkungen der Umstellung auf digitale Werkzeuge gemeinsam und in verschiedenen kleineren Diskussionsforen diskutiert.
Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung und Schirmherr des BIM-Clusters Stefan Muhle sieht in der aktuellen Situation „eine Chance auch nach der Krise digital zu bleiben und Dinge unumkehrbar zu machen. Das BIM-Cluster ist eine tolle Initiative gemeinsam die Lösungen und Möglichkeiten für die Bauwirtschaft zu entwickeln und zu diskutieren. Es liegt an uns etwas daraus zu machen.“
Die Herausforderungen für die digitale Zusammenarbeit sind aus Sicht der Teilnehmenden insbesondere die Vielzahl an Meetings, die Selbstorganisation sowie die Vereinbarkeit von Homeoffice, Homeschooling und Kinderbetreuung. Wer vorher bereits digital unterwegs war, konnte dies aufgrund bestehender Erfahrungswerte in der sowohl in der Softwareanwendung, als auch in einer veränderten „Meeting-Etikette“ als Vorteil in den letzten Wochen ausmachen. Insgesamt wird die derzeitige Situation, trotz anstehender wirtschaftlicher und finanzieller Unsicherheiten, von den Beteiligten Institutionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bauwesen als Chance gesehen, die Digitalisierung in den Unternehmen und Institutionen voranzutreiben und auch ein neues Miteinander für die Projekte zu schaffen. Frau Honig von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr berichtet von den positiven Erfahrungen und der Bereitschaft sich in dieser Zeit auch neuen Techniken anzunehmen. Dadurch werden manche Dienstreisen vielleicht obsolet, der Faktor des sozialen Austauschs wird aber auch zukünftig eine enorm wichtige Rolle spielen. Herr Sauer von der Architektenkammer Niedersachsen schließt daran mit einem Bericht der Perspektive aus der Sicht der Planung an. Als größte Herausforderung aufgrund der Corona-Pandemie werden abgesagte oder zurückgestellte Aufträge sowie Verzögerungen im Genehmigungsprozess genannt. Verglichen mit dem Bundesdurchschnitt sind negative Folgen der Corona-Pandemie in Niedersachsen aber laut einer Umfrage der Bundesarchitektenkammer derzeit noch weniger zu spüren.
Zusammenfassend gilt es die Situation als Schub für die voranschreitende Digitalisierung in Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft zu verstehen. „Alles geht, wenn man will. OK, fast alles“ zitiert Frau Prof. Klemt-Albert eine Aussage aus den lebendigen Diskussionen im Rahmen der Clustersitzung. Das BIM-Cluster wird einen Beitrag zur Gestaltung des Weges für die niedersächsische Bauwirtschaft leisten.